Über die automatische Aktualisierung der Senderdaten

Nun haben DVB.NET / VCR.NET ein Feature bekommen, das normale TV Anwendungen (für den digitalen Empfang) schon lange oder sogar schon immer haben: die automatische Aktualisierung der Daten eines Senders. Obwohl es hier um uralte Kamellen geht, scheint es mir doch wert zu sein, einige Worte über die konkrete Implementierung zu verlieren.

Die meisten Anwendungen (so auch DVB.NET / VCR.NET) arbeiten erst einmal mit einer Senderliste. Diese wird durch einen Sendersuchlauf bestimmt und enthält alle Daten zum Empfang und der Darstellungen eines Senders. Die Empfangsdaten umfassen im Wesentlichen (aber nicht nur) die Frequenz (korrekter: die Informationen zum Transponder), auf dem der Sender empfangen werden kann und die Dienstkennung. Die Darstellungsdaten enthalten dann unter anderem die Datenstromkennungen (PID) von Bild und Ton. Nun ist es so, dass sich diese Datenstromkennungen zeitlich ändern können. So gibt es Sender, die zeitweise Tonspuren hinzu- oder wegschalten, ab und zu keinen Videotext senden oder wie die Regionalsender des WDR zeitweise Bild und Ton von anderen Datenströmen beziehen.

Mit den statischen Daten aus dem Sendersuchlauf kommt es dann zu Anzeige(und Aufzeichnungs)problemen. Dies wird durch die automatische Aktualisierung der Senderdaten umgegangen. Technisch wird dabei praktisch ein ständiger Suchlauf aktiviert, der aber im Allgemeinen nur die Senderdaten des gerade angezeigten (aufgezeichneten) Senders berücksichtigt. Damit ein schneller Start oder ein schnelles Umschalten möglich ist, werden erst einmal die Daten der Senderliste verwendet – diese sollten daher die meistens verwendeten und reichhaltigsten (alle Tonspuren) Senderdaten enhalten. Wird im Betrieb eine Veränderung durch den dedizierten Suchlauf erkannt, so wird die Anzeige (Aufzeichnung) entsprechend angepasst. DVB.NET / VCR.NET reagiert dabei nur auf die Änderungen der Datenstromkennungen an sich, nicht aber zum Beispiel auf die Sprachzuordnung der Tonspuren.

Anders als andere Anwendung ist die automatisch Anpassung in DVB.NET / VCR.NET erst einmal grundsätzlich deaktiviert und muss gesondert pro betroffenem Sender aktivtiviert werden. Warum dieser Aufwand? Nun, DVB.NET / VCR.NET kümmern sich erst einmal ausschließlich um Aufzeichnungen von Sendern – lediglich der DVB.NET / VCR.NET Viewer kann zum Betrachten verwendet werden, das ist ein anderes Thema. Bei der Programmierung von Aufzeichnungen und der Planung der Ausführung spielt die Senderliste eine wesentliche Rolle. Bei DVB Hardware mit eingeschränktem Aufzeichnungspotential wie den TechnoTrend Premium Karten kann nur eine begrenzte Zahl von Datenströmen gleichzeitig aufgezeichnet werden – in diesem Falle 8, entsprechend maximal vier Sendern mit je einer Tonspur. Möchte man zusätzlich zur primären Tonspur weitere Datenströme aufzeichnen (alternative MP2 oder AC3 Tonspuren, Videotext), so muss dies bei einer Planung von Mehrkanalaufzeichnungen berücksichtigt werden. Die konkreten Senderdaten zu diesem zukünftigen Zeitpunkt können bei der Programmierung natürlich nicht vorausgesehen werden.

Darüber hinaus habe ich mich bei Aufzeichnungen entschieden, mit dem Wechsel der Senderdaten auch eine neue Aufzeichnungsdatei zu beginnen. Damit ist sichergestellt, dass die Änderungen mit den Anforderungen innerhalb der Transport Stream Aufzeichnungsdatei konform sind – etwa könnte sich die Zeitbasis bei der Umschaltung auf die WDR Lokalzeit ändern. Zudem kann es bei verspätet hinzukommenden Tonspuren Probleme bei der Nachbearbeitung geben. Diese Entscheidung bedeutet aber auch, dass in der Aufzeichnung durch die Unterbrechung eine kleine Lücke von einigen Sekunden entsteht. Zudem ist das Beenden und Neustarten einer Aufzeichnung insbesondere bei Mehrkanalaufzeichnungen nicht unkritisch, da parallele Aufzeichnungen in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.

In DVB.NET / VCR.NET ist daher vorgesehen, die automatische Aktualisierung nur auf den Sendern einzuschalten, die diese auch benötigen. Zusätzlich sollten weiterhin alle Senderdaten immer die maximalen Informationen enthalten – egal ob mit oder ohne automatischen Aktualisierung. Insbesondere sollten die maximal verfügbaren Tonspuren aufgeführt sein. Die neue Nachbearbeitungsoptionen des Sendersuchlaufs unterstützen bei der Konfiguration der Senderliste.

Die volle Wahrheit ist allerdings, dass es doch eine Art von Sendern gibt, dür die eine automatische Aktualisierung der Senderdaten immer aktiv ist. Bei einigen PayTV Sendern gibt es die Möglichkeit, spezielle Dienstkanäle anzuschauen (Kinokanäle, Direktkanäle, Near-Video-On-Demand (NVOD), …). Diese sind in der Senderliste gesondert gekennzeichnet und werden dynamisch zugeordnet. Für diesen besonderen Fall machen die Senderdaten nur zu dem Zeitpunkt Sinn, an dem ein Dienstkanal betrachtet (aufgezeichnet) wird.

Man kann es als Faulheit betrachten, aber im Moment ist es einfach so: auch beim reinen Betrachten mit dem DVB.NET / VCR.NET Viewer wird die Konfiguration wie beschrieben verwendet – egal ob die Betrachtung mit einer lokalen DVB Hardware oder als VCR.NET Zapping Client erfolgt. Das heißt, die automatisch Aktualisierung ist bis auf die beschriebenen Ausnahmen erst einmal deaktiviert. Für das reine Betrachten ist es allerdings nie schädlich, die Anpassung ständig aktiv zu haben – maximal ruckelt es kurz in der Anzeige. Naja, es sei denn, der Sender spielt ein wenig mit den Senderdaten herum…

So weit erst einmal dazu

Jochen

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