Wie in den früheren Version werden auch DVB.NET 3.5.1ff Geräteprofile die Liste der Sender (Quellen in der neuen Notation) in sich tragen. Ebenso wird es möglich sein, gemeinsame Listen für verschiedene gleichartige Geräte zu verwenden – etwa ein DVB-S(2) Geräteprofil mit Senderliste für eine Hardware, die von anderer DVB-S(2) Hardware im gleichen Rechner mit genutzt wird. Dabei ist es jetzt auch möglich, unsinnige Quellgruppen (Transponder) aus der Referenz auszublenden – eine Hauppauge Nexus-S kann mit den DVB-S2 Quellgruppen einer TechnoTrend S2-3200 nichts anfangen.
Ebenso wie früher ist in einem Geräteprofil mit Quellen vermerkt, auf welcher Basis diese ermittelt wurden. Im Beispiel DVB-S (DVB-C und DVB-T sind diesbezüglich etwas einfacher) werden wie bisher erst einmal die einzelnen Satellitenantennen definiert, die von der jeweiligen Hardware mittels DiSEqC 1.0 angesteuert werden können (die alte Bezeichnung LNB wird durch den Begriff des Ursprungs ersetzt). Jeder Ursprung wird dann mit einer Satellitenkonfiguration verbunden, etwa Astra 1 auf 19.2° Ost. Und damit kommen wir zum eigentlichen Punkt dieses Artikels…
Für jeden Satelliten (ähnlich für DVB-C und DVB-T, hier geht es nur um das Prinzip) wird erst einmal eine Liste aller Quellgruppen (Transponder) verwendet, die bei einem Suchlauf angesteuert und nach Quellen (Fernsehen, Radio, Sonstiges) abgesucht werden sollen. Anders als bisher geht nun DVB.NET 3.5.1ff hin und ermittelt nach dem Ansteuern einer Quellgruppe die Gesamtkonfiguration des Satelliten über die so genannte SI Tabelle Network Information Table (NIT). Hier können etwa Quellgruppen vermerkt sein, die in der statischen (evtl. veralteten) Liste nicht vorhanden sind (man denke etwa an die neuen Frequenzen für Phoenix et al). Optional können Frequenzen und andere Empfangsparameter korrigiert sein – DVB.NET benutzt hier einen etwas entspannteren Vergleichsalgorithgmus, der auch Quellgruppen mit leicht veränderter Frequenz korrekt als identisch erkennt. Ein Sendersuchlauf berücksichtigt die Daten der NIT vorrangig. Da diese Informationen relativ selten gesendet werden (es kann schon mal über 10 Sekunden dauern, bis diese zur Verfügung stehen), versucht DVB.NET den Abruf so selten wie möglich vorzunehmen. Konkret wird die NIT nur für die Quellgruppen angefordert, die sich in der ursprünglichen (statischen) Liste befunden haben und nicht durch die NIT einer so ausgewerteten Quellgruppe schon bestätigt wurden.
Darin stecken zwei Ideen und ein Zwang. Die primäre Idee ist es, die Liste der Quellgruppen pro Satellit auf ein Minimum zu beschränken – DVB.NET 3.5.1ff wird dazu auch ein eigenes Werkzeug anbieten, dass zu einer Liste einen minimalen Satz von Quellgruppen ermittelt, über deren NIT Informationen die Liste rekonstruiert werden kann. Astra 1 ist da ein sehr gutes Vorbild: hier reicht eine einzige (!) Quellgruppe, um alle Frequenzen zu erfassen. Zusätzlich soll es aber auch möglich sein, mehr als eine Quellgruppe für die Ermittelung der vollständigen Liste einsetzen zu können – vital für DVB-T, daher der Zwang. Die zweite Idee schließlich ist die Annahme, dass NIT Informationen für Gruppen von Quellgruppen identisch sind – i.e. wenn die NIT der Quellgruppe A B enthält, dann wird A auch in der NIT von B vorhanden sein und die NIT von B ist mit der von A identisch. Damit kann bei den langen Listen, die aus der alten DVB.NET Version übernommen wurden, das Warten auf die NIT soweit als möglich reduziert werden. Ob das so passt, werden wir sehen… Ziel ist es, für die wichtigsten Ursprünge irgendwann einmal minimierte Listen zu haben – DVB-S ebenso wie DVB-C und DVB-T.
Ansonsten ist ein Suchlauf nicht viel anders als früher. Lediglich der Umfang der Informationen im Geräteprofil ist dramatisch reduziert – es werden keinerlei Datenstromkennungen (PID) mehr fest eingetragen – dazu an anderer Stelle mehr. Nach einen Suchlauf wird die neue Liste üblicherweise mit der alten zusammengeführt, i.e. die neuen Quellen ersetzen die alten, aber gerade nicht verfügbare Quellen werden nicht entfernt (etwa bedingt durch eine zeitliche Beschränkung der Ausstrahlung). Bekannte Mechanismen wie das Ausblenden von Quellgruppen und Quellen oder das Anpassen von Quellinformationen wie dem Sendernamen werden ebenso unterstützt.
Ok, zum Schluss: der gesamte Algorithmus für den Sendersuchlauf soll weitgehend konfigurierbar als eigenständige Komponente (.NET Klasse) nutzbar (! angeboten war es immer schon, nur die Nutzung war kniffelig !) angeboten werden. Diese wird dann nicht nur im neuen DVB.NET Konfigurationswerkzeug, sondern auch in VCR.NET 3.5.1 genutzt.
Puh, das war wieder viel zu viel. Genug!
Jochen